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IKA ist gesund für Körper, Geist und Seele! Ein Interview mit Ingrid Huber …

…anlässlich des Beginns des Diplomlehrgangs Integrative Körperarbeit am 16.10. im Bildungshaus Schloss Puchberg/OÖ

 

FAB Organos: In Zeiten dieser Corona Krise ist vielen Menschen deutlich geworden, welche Bedeutung die Körperlichkeit hat. Das ist Wasser auf Ihre Mühlen, oder?

Ingrid Huber: In Integrativer Körperarbeit (IKA) sehen wir die Gesundheit von Menschen als einen vielschichtigen, dynamischen Prozess. Ja, ausreichend Bewegung und gesunde Ernährung fördern unsere Gesundheit, aber da ist noch so viel mehr: erfüllende soziale Beziehungen und ein seelisches Gleichgewicht sind für das Immunsystem von größter Bedeutung. Ebenso ein ruhiger, klarer Geist. Und der ist in einem klaren Körpergefühl verankert.

Wenn Menschen durch eine langanhaltende Situation der Ungewissheit mental und emotional belastet sind, greift das die Abwehrkräfte des Organismus an. Gedanken und Emotionen können durch Gespräche verarbeitet werden, aber das Einbeziehen des Körpers wie wir das in Integrativer Körperarbeit tun – nämlich durch achtsame Berührung und erhöhte Selbstwahrnehmung zum Beispiel durch bewusstes Atmen – erdet ungemein und beruhigt kreisende Gedanken.

Ebenso wächst ein gefühltes Vertrauen in die Regulationsfähigkeit des eigenen Körpers. So wird direkt spürbar, dass Körper, Denken und Fühlen eins sind. Und diese Einheit ist die Basis für Gesundsein.

 

Körperlich arbeiten, wenn es um Menschen und ihre Begleitung geht, scheint nun wichtiger denn je. Was ist für Sie der Kern dieser Arbeit, die größte Chance?

Ich sehe eine Chance darin, vom althergebrachten Paradigma „Ich denke, also bin ich“ zu einer zeitgemäßen Sicht auf Lebendigkeit zu kommen. Wir Menschen sind so viel mehr als unsere Gedanken und unser lebendiger Leib ist mehr als eine Ansammlung von objektiven, wissenschaftlich messbaren biologischen Vorgängen.

Wie oben schon beschrieben: unsere Gedanken, unsere Gefühle, unser Stoffwechsel und unser Immunsystem bilden ein großes zusammenhängendes Ganzes. Diese Ganzheit zu beachten und die verschiedenen Facetten in Dialog miteinander zu setzen ist der Kern von Integrativer Körperarbeit. Dadurch entsteht Bewusstheit und Selbstbestimmheit im Individuum. Darüberhinaus entwickelt sich aber auch ein erhöhtes Bewusstsein für Zusammenhänge im Aussen, für Ökologie, für Gefüge des sozialen Miteinanders. Aus dem eigenen Gesundheitsbewusstsein wächst Empathie für alles Lebendige. Darin sehe ich auch eine Chance für unsere aktuelle Zeit und die aktuellen Fragen der globalen Gemeinschaft.

 

Was macht diesen Lehrgang so einzigartig?

TeilnehmerInnen dieses Lehrgangs lernen, andere Menschen körper- und prozessorientiert zu begleiten. Ein besonderes Merkmal dieses Lehrgangs ist, dass die TeilnehmerInnen selbst erfahrungsorientiert lernen. Es gibt in IKA einen theoretischen, wissenschaftlich fundierten Hintergrund. Im Lehrgang steht jedoch das praktische Erleben im Mittelpunkt. Das geschieht durch Erfahrbare Anatomie, durch angeleitete Körperreisen, spontane Bewegung, erhöhte Spürfähigkeit, Atmen und viel praktisches Üben innerhalb der Gruppe. Dadurch entsteht „Embodiment“, das bedeutet, dass die Praktikerinnen selbst verkörpern, was sie in anderen Menschen anleiten. Das macht ihre Arbeit authentisch. Diese Authentizität ist das, was in der Begegnung mit Anderen am tiefgreifendsten wirkt. Mehr als jede „Technik“ oder Methode.