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Die 4 Persönlichkeitsstrukturen nach Riemann-Thomann und ihre Verkörperung – Vorschau

„Wir sehnen uns von früh bis spät nach jenem Herzen, das versteht.“ (J. Weinheber)

Menschen versuchen seit langem, das Verhalten anderer einzuteilen und dadurch besser verstehen zu können. Der (wahrscheinlich) Erste war Empedokles im 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Er teilte die Menschen nach den vier Elementen Feuer, Erde, Wasser und Luft ein. Es folgten viele Modelle, manche davon mystisch, wie das Enneagramm, und manche empirisch gestützt, wie die „Big five“, die in Unternehmen eingesetzt werden, um zu sehen, ob sich Bewerber für einen bestimmten Job eignen.

1961 erschien das Buch „Grundformen der Angst“ des deutschen Psychoanalytikers Fritz Riemann. Darin beschreibt er vier Persönlichkeitstypen – die schizoide, die depressive, die zwanghafte und die hysterische Persönlichkeit –, sowie ihre jeweils spezifischen Ängste. Der Schweizer Psychologe Christoph Thomann überarbeitete das Modell und entwickelte einfache Fragen zur Selbsteinschätzung (Riemann-Thomann-Modell), die wir auch im alltäglichen, nicht-pathologischen Bereich verwenden können.

 

Für die Integrative Körperarbeit ist interessant, dass diesen vier Typen auch Leibbewegungen und Bewegungsrichtungen zugeschrieben werden. Wir spüren, dass unser Körper eng wird, wenn wir uns fürchten. Wie er sich weitet, wenn wir uns freuen oder dass wir uns leicht verlieren, wenn es sich immer nur „um die anderen dreht“.

Was wir in der Integrativen Körperarbeit tun können, ist …

  1. zu sehen und zu spüren, wie sich Situationen und Emotionen im Körper zeigen und
  2. wie wir den Menschen helfen können, zusätzliche und ergänzende Bewegungen dazuzunehmen und so ihren Verhaltens- und Entscheidungsspielraum zu erweitern.

 

In den nächsten vier Newslettern beschreibe ich die vier Persönlichkeitsstrukturen nach Riemann-Thomann, sowie ihre Stärken, Schwächen und Entwicklungsmöglichkeiten. Ich werde auch darauf eingehen, wie diese Typen in ihren Gefühlen und Emotionen verkörpert sind, wie sie sich anspüren und in Gewebsbewegungen (die wir bei der Integrativen Körperarbeit spüren und begleiten) ausdrücken. Auch über die zwischenleibliche Resonanz zwischen IKA-Praktiker*in und Kund*in möchte ich erzählen.

Bei diesen Überlegungen geht es niemals darum, einen Menschen auf einen einzigen Typus festzuschreiben, dazu sind Menschen zu vielgestaltig. Vielmehr wollen wir ein achtsames Verstehen für das So-Sein eines Menschen fördern. Und dabei darf immer das Medium zu Wort kommen, das unsere Beziehung mit uns selber und der Welt überhaupt erst ermöglicht – unser lebendiger Leib.

Ich freue mich über Kommentare und Feedback und schicke Frühlingsgrüße,

Euer Toni