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6 gute Gründe, Integrative Körperarbeit zu erlernen

Menschen, die mit Menschen arbeiten, stehen häufig vor zwei Fragen. Erstens: Wie kann ich für andere da sein und gleichzeitig gut für mich selbst sorgen? Und zweitens: Wie kann ich die Weisheit des Körpers und die heilsame Wirkung von Berührungen in meine Arbeit integrieren?

Integrative Körperarbeit (IKA) wird von TherapeutInnen, Pflegepersonen, BeraterInnen, SozialpädagogInnen und PädagogInnen seit über einem Jahrzehnt erfolgreich eingesetzt. Diese leiborientierte Kommunikations- und Bildungsmethode ermöglicht neue Zugänge für die Arbeit mit KundInnen, und zeigt Wege auf, wie Selbstfürsorge auch in herausfordernden Situationen gelingen kann.

  1. Der Leib weiß, wo’s lang geht

Unser Körper ist der Vermittler unserer Beziehung zu uns selbst und zu unserer Umwelt. Er hilft uns zu unterscheiden, was uns gut tut und was nicht. Wenn wir lernen, ihm zu vertrauen, treffen wir „gespürte Entscheidungen“, die sich sicher anfühlen und hinter denen wir ganzleiblich und authentisch stehen können. Unser Leib spürt intuitiv, in welche Richtung es geht.

  1. Vom Verstand in den Körper

Die meisten von uns kennen es: Die Gedanken drehen sich im Kreis, der Kopf wälzt Probleme hin und her, aber die erhoffte (Er)Lösung bleibt aus – wir treten auf der Stelle.

Dabei liegt der Aus-Weg ganz nah! Der erste Schlüssel ist, zu verstehen, dass wir nicht nur mit dem Gehirn, sondern immer mit dem ganzen Leib denken. Wer sich der Wahrnehmungen und Handlungen des eigenen Körpers bewusst ist, kann auf jede Herausforderung neu und aktuell eingehen und kreative Lösungen finden, statt sich im Kreis zu drehen. IKA heißt, den eigenen Körper zu spüren und mit ihm zu kommunizieren.

Der zweite Schlüssel ist Bewegung. Wenn wir uns bewegen oder ins aktive Tun kommen, denken wir anders, als wenn wir stehen oder sitzen. Plötzlich wiegen die Probleme nicht mehr so schwer – oder wir haben sie überhaupt vergessen.

  1. Abgegrenzt UND in Beziehung sein

Menschen sind soziale Wesen und zeitlebens in Kontakt mit anderen. In schwierigen Situationen „bei sich“ zu bleiben und die Gefühle und Emotionen anderer Menschen nicht eins zu eins zu übernehmen, ist dabei nicht immer einfach.

Das IKA-Konzept des „eigenen Raums“ hilft uns, Innen- und Außenräume bewusst zu erleben, sodass wir gleichzeitig bei uns „zuhause“ UND in Beziehung sein können. Der anscheinende Widerspruch zwischen Selbstfürsorge und Mit-anderen-sein hebt sich auf – beides darf gleichzeitig und miteinander geschehen.

Ein Mensch besteht aus rund 1014  Zellen (die Zahlen variieren stark!). Sie haben eine stabil-durchlässige Hülle, bilden Gewebe mit unterschiedlichen Aufgaben und Funktionen UND arbeiten in einzigartiger Weise zusammen. Unsere eigenen Körperzellen zeigen uns, wie ein „abgegrenztes Miteinander“ möglich ist!

  1. Mit Selbstwahrnehmung zu physischer und psychischer Gesundheit

Gute Selbstwahrnehmung ist eine Schlüsselqualifikation in der Integrativen Körperarbeit. Nur wer sich selbst spürt, kann gut für sich und andere sorgen.

Wie wirkt Selbstwahrnehmung?

Uns selbst gut zu kennen, schützt uns vor Überforderung. Wir lernen Nein zu sagen, wenn etwas nicht passt, und gehen bewusst mit unseren eigenen (zu hohen?) Ansprüchen um. Auf der körperlichen Ebene wissen wir um unsere Bedürfnisse und lernen, sie achtsam zu erfüllen.

Es gibt Hinweise dafür, dass Menschen, die sich selbst differenziert wahrnehmen und ihre Gefühle ausdrücken können, weniger gewaltbereit sind. Vor allem für Menschen in sozialen oder pflegerischen Berufen, die immer wieder mit Aggressionen und Gewalt konfrontiert sind, ist das eine wichtige Information. Im IKA-Lehrgang lernen wir, Menschen die richtigen Fragen zu stellen.

  1. Körpererleben und Sprache – eine perfekte Kombination

Eine Besonderheit der Integrativen Körperarbeit ist, dass sie Körperarbeit und Sprache kombiniert. Die KundInnen werden eingeladen, ihre Gedanken, Emotionen und Körperwahrnehmungen spontan zu benennen und auszudrücken. Die Erfahrung zeigt, dass das richtige Wort im richtigen Moment dem Leib (also dem ganzen Menschen) hilft, sich neu zu organisieren. Verspanntes Gewebe lockert sich, belastende Emotionen und Gedanken bekommen ihren rechten Platz oder lösen sich auf.

  1. Lebenselixier Berührung

Der Tastsinn ist der erste (der Embryo reagiert bereits in der 7. Schwangerschaftswoche auf Berührung) und der letzte Sinn des Menschen. Für das Neugeborene ist es unabdingbar notwendig, berührt zu werden, um Kontakt zu sich und zur Umwelt aufzubauen. Der Tastsinn ist die Grundlage unserer Identität.

IKA vermittelt Berührungsarbeit auf unterschiedlichen Ebenen. Einerseits sehr tiefgehend und ausführlich für Menschen, die mit Berührung arbeiten (z.B. PhysiotherapeutInnen). Andererseits als leibliche Zuwendung und um Vertrauen aufzubauen in Kontexten, in denen Körperarbeit nicht möglich oder erlaubt ist (z.B. Pflegepersonen oder SozialpädagogInnen). Für BeraterInnen bietet IKA spezielle Methoden, mit denen sie Berührung, leiborientierte Sprache und kreativ-spielerische Techniken kombinieren können.

Vor allem aber hat Berührung in diesem Lehrgang deshalb einen so hohen Stellenwert, weil sie ermöglicht, mit sich selbst bekannt und vertraut zu werden. Gelingt das, so fühlen wir uns mit uns selbst wohl und können andere Menschen wirkungsvoller und bewusster bei ihrer ganzheitlichen Entwicklung oder Heilung begleiten.

 

Lernen Sie Integrative Körperarbeit kennen!

Kostenlose Infoworkshops für den Lehrgang in Wels/OÖ (Lehrgangsstart 07. Jänner 22):
Mo, 20.09. und Do, 11.11.21 im Bildungshaus Schloss Puchberg
Beginn um 18 Uhr (bis ca. 21.30 Uhr)
Anmeldung unter elke.neuwirth@organos.at